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Krise wahrnehmen – Chance auf Wachstum?

Manchmal bahnt sie sich ganz langsam an, kaum spürbar, und vielleicht kann man sie gerade noch abwenden. Manchmal taucht sie plötzlich aus dem Nichts auf, raubt uns den Atem, zieht uns den sicheren Boden unter den Füßen weg und lässt uns in Schockstarre zurück. Wenn man auf eine kritische Situation oder vielleicht sogar auf eine ausgewachsene Krise trifft, bedeutet das, dass man kläglich gescheitert ist, vielleicht sogar komplett versagt hat? Oder birgt sich hier oftmals eine Chance auf Veränderung, inneres sowie äußeres Wachstum und Stärkung? Eine Stärkung, die man ohne diese kritische Situation niemals hätte erkennen und/oder entfalten können?


Das Leben, privat ebenso wie beruflich, ist keine Einbahnstraße. Stattdessen ist es stetige Veränderung. Selten bleibt etwas – so wie geplant – konstant, schnurgerade (um nicht zu sagen sturgerade) und in einer Richtung. Der Alltag wird von Höhen und Tiefen begleitet. Das ist den meisten von uns klar. Manchmal lässt sich das Ungleichgewicht wieder relativ rasch herstellen, doch manchmal scheitert dieser Versuch und eine große persönliche Krise steht an. Langfristig bleiben wohl die wenigsten Menschen von Krisen verschont. Aber was bedeutet das Wort „Krise“ denn überhaupt? Es kommt aus dem Griechischen und steht für „Entscheidung“ bzw. „entscheidende, kritische Wendung“. Diese Erklärung birgt, wenn zu Beginn auch nur als aufblitzender Funke kaum erkennbar, etwas Positives, finde ich. Wie positiv eine Krise wahrgenommen wird, ist vermutlich von Betrachter*in zu Betrachter*in und von Situation zu Situation unterschiedlich. Und Situationen gibt es zahlreiche. Da gibt es zum einen Veränderungen, die Teil einer natürlichen Entwicklung sind, z. B. die Pubertät auf ihrem Weg zum #Erwachsensein, die #Wechseljahre oder die Midlife-Crisis. Und dann gibt es die überraschenden, meist Atem raubenden Ereignisse, wie z. B. ein Wechsel in die Chefetage, eine Kündigung, Insolvenz, der Todesfall eines geliebten Menschen oder ein Unfall, der uns – eventuell gemeinsam mit unseren Liebsten – in eine persönliche Krise stürzt.


Dranbleiben ... auch wenn es "hart" wird. Fotoquelle: Fotolia, Comugnero Silvana

Die verschiedenen Phasen.

Ebenso kann man unterscheiden zwischen internen und externen Krisen im Leben. Einerseits sind da Veränderungen, die wir selbst anstoßen, da wir sie wollen – sei es aus Langeweile oder weil wir einfach auf der Suche nach etwas Neuem sind. Solch einen Wandel empfinden wir oft als positiv. Andererseits sind da Veränderungen, die von außen angestoßen werden. Diese empfinden wir oft als (teils sogar extrem) schmerzhaft und erschreckend.


So verschieden Krisen auch erscheinen mögen: Wenn wir sie genauer ansehen, verlaufen sie alle sehr ähnlich, in vergleichbaren Phasen. Es beginnt mit dem Ereignis selbst, auf das in der ersten Phase der Schockzustand folgt. Die Betroffenen erzählen wie ferngesteuert von einem für sie einschneidenden Ereignis.


In einer zweiten Phase, der sogenannten Verneinungsphase, kann man nicht glauben, was passiert ist. Angst kommt langsam in einem hoch (vgl. Bock, 2014, S. 2ff), man verleugnet und versucht zu verdrängen.


Dann folgt die Phase der Wut, Trauer und Depression, in der die Krisengeschüttelten starke Gefühle äußern. Dies gilt ebenso für positive Ereignisse – auch hier kann sich Angst oder starke Aufregung bemerkbar machen.


Mit der anschließenden Resignationsphase befindet man sich am Tiefpunkt des Veränderungsprozesses. Es scheint, als wäre man mit seinem Latein am Ende, und man wünscht sich Hilfe oder Rat. Oder aber man äußert komplette Resignation – „nichts geht mehr“ (vgl. Bock, 2014, S. 2ff). An diesem Punkt hat man die Gewissheit, dass man die Krise doch nicht nur geträumt hat.


Kritisch wird es, wenn wir am Tiefpunkt angekommen sind – denn genau hier gibt es Menschen, die ihre Krise nicht akzeptieren wollen, liegen bleiben und in die Stagnation verfallen. Krisen werden allzu oft negativ wahrgenommen. Man versucht, sie irgendwie zu überstehen bzw. im wahrsten Sinne des Wortes zu überleben, und ist einfach froh, wenn sie vorbei sind. Das bedeutet, man RE-AGIERT (nur).


Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die sich nach einer Trauerphase aufrappeln, die wieder aufstehen und versuchen, aus der Situation etwas zu machen. Dazu bemühen sie sich auch, das Positive an dem Ereignis zu sehen. Dies ist ein ganz ein wichtiger Punkt, denn hier folgt das #Startsignal: Eine Krise als Chance zu sehen, eröffnet uns neue Möglichkeiten, die wir ansonsten nicht gesehen hätten. Sie ermöglicht uns zu AGIEREN. Ein anschauliches Beispiel: Arbeitslosigkeit kann der Ausgangspunkt (Start) für einen neuen Job oder die langersehnte Selbständigkeit sein – und ermöglicht so die Erfüllung der eigenen Berufung.


Hier können erste zarte Impulse (Interventionen) in Richtung „Licht am Ende des Tunnels“ kommen, ob von Freunden oder von einem Coach. Bestimmte Fragen können eine Aufsteh- bzw. Überbrückungshilfe sein, etwa: Was ist gut an dieser Situation? Wer oder was könnte helfen, sie zu überstehen (vgl. Bock, 2014, S. 2ff) oder das Beste daraus zu machen?


Es folgt die Phase der Akzeptanz. Hier beginnt man, sich mit dem Ereignis, mit der Situation zu arrangieren. Man stellt fest, dass Veränderung stattfindet, und erkennt ebenso die eigenen Ressourcen. Man nimmt Hilfe an und lässt sich helfen. Hier ist es wichtig, das kleine zarte Pflänzchen, das entsteht, zu würdigen und zu stärken. Fragen wie: „Was hilft jetzt?“ oder „Was braucht man?“ können einen wesentlichen Beitrag leisten (vgl. Bock, 2014, S. 2ff).


Es folgt die Phase des Ausprobierens. Man geht erste, neue Schritte und testet sich in der neuen Situation. Hier kann man neue Strategien entwickeln und per „Trial and error“ auswerten sowie stärken (vgl. Bock, 2014, S. 2ff).


Die letzte Phase, die Integrationsphase beginnt. Man hat den Veränderungsprozess durchlaufen und verarbeitet die Erlebnisse allmählich, wird sich ihrer dadurch bewusst und erweitert so seinen Erfahrungsschatz. In der Folge erkennt man, dass die eigene Persönlichkeit – eventuell trotz ‚Narben‘ – gewachsen ist (vgl. Bock, 2014, S. 2ff), und fühlt sich gestärkt, manchmal sogar wie der sprichwörtliche „Phoenix aus der Asche“. All dies ermöglicht es, sich voll und ganz auf die neue Situation einzulassen und einzubringen.


Können Krisen also positiv sein? Meine Meinung dazu: ein klares Ja! Einschneidende Erlebnisse bewirken Veränderung – und genau das ermöglicht eine Erneuerung der Situation. Manchmal sogar einen wahren Lichtblick in einer scheinbar verworrenen, aussichtslosen Situation. Doch es gibt eine wichtige Voraussetzung hierfür: Wir müssen AGIEREN statt nur RE-AGIEREN. Wir müssen Krisensituationen bewusst nutzen, lenkend eingreifen – das Steuerrad des Lebens in die Hand nehmen.


Wenn wir eine extreme Belastung erfolgreich bewältigen, sammeln wir Erfahrungen und erweitern dadurch unsere Lebensperspektive. Wir erkennen, was uns im Privatleben sowie im Beruf wirklich wichtig ist, was wir für ein glückliches, erfülltes Leben wesentlich finden. Die Perspektiven verschieben sich: Wir bilden neue Interessen aus, setzen neue Schwerpunkte, entwickeln neue Ziele. Nach dem gefühlten Chaos ordnen und gestalten wir unser Leben neu.


Ein kostbarer Schatz dank schwerer Zeiten sind auch Mut und Stärke. Wenn wir eine Krise er- und vor allem durchleben, stärkt uns das und macht uns reifer, mutiger. Jede Krise birgt eine unglaublich wertvolle Lebenserfahrung – dank der uns so schnell nichts mehr aus der Bahn wirft. Man sagt auch, dass ein gesunder Muskel nur durch Widerstand und tägliches Training stark wird. So kann man selbst in Extremsituationen, in denen es keinen Ausweg zu geben scheint, Kräfte mobilisieren – Kräfte, die ohne die Krise nicht möglich gewesen wären.


Auch in Beziehungen – ob im Unternehmen oder auch in der Partnerschaft – macht sich eine gemeinsam durchgestandene und positiv bewältigte Krise bemerkbar: in Form von tiefer Verbundenheit, die zusammenschweißt. Es fällt auf, dass Menschen, die eine Krise durchlebt haben, der Beziehungspflege eine hohe Priorität beimessen. Sie bemühen sich, ihre Kontakte, vor allem zu Familienangehörigen, zu verbessern und die zwischenmenschliche Kommunikation offener zu gestalten. Gleichzeitig bauen sie Beziehungen oftmals leichter auf und zeigen eine gesteigerte Empathie.


Wichtig ist schlussendlich immer: Krisen zu nutzen. Oft ist das nicht einfach und bequem, sondern hart und anstrengend. Oft müssen wir unsere sogenannte Komfortzone verlassen, die eingetretenen Pfade, den sicheren Weg verlassen. Jedoch ist oft genau hier erst Wachstum möglich. Und wenn man bereit ist, diese Wege mutig und vielleicht sogar neugierig zu gehen, macht dies den Erfolg umso größer. Oder die Erfolge …


Letztendlich lässt sich also sagen: Gerade Krisen können absolut produktiv, somit positiv und erleichternd sein!


pesto-Tipps: Wie kannst Du Krisen als Chance nützen?
  • Versuche, die Veränderungsphase (siehe oben) anzunehmen und zu gehen.

  • Lasse Gefühle zu, schlucke sie nicht hinunter – unabhängig davon, ob Du eine Frau, ein Mann oder Divers bist.

  • Veraltete Glaubenssätze, die Dir irgendwann einmal eingeredet wurden, zum Beispiel „Das Leben ist kein Ponyhof!“, sind fehl am Platz. Mache Dich ihrer bewusst, hinterfrage sie, lege sie ab.

  • Auch wenn es zu Beginn schwerfällt: Fokussiere Dich nicht auf die negativen Seiten der Krise, sondern schaue, was daran positiv ist – oder wie Du es ins Positive umkehren könntest.

  • Bemühe Dich, einen neuen Blick auf die Krise zu gewinnen. Denke kreativ!

  • Verabschiede Dich von der früheren Situation, indem Du erkennst, dass sie nicht immer bzw. nur besser war.

Was kannst Du während der Krise unterstützend tun?
  • sich selbst Gutes tun

  • in die Natur gehen und in die Ruhe kommen, Kraft schöpfen

  • tief durchatmen (bewusst ein- und ausatmen)

  • sich mit freundlichen, positiven Menschen umgeben

  • sich bewusst machen, dass man nicht allein ist; verbinde Dich mit Menschen, die diese Situation schon erlebt und erfolgreich gemeistert haben

  • sich umarmen lassen – das macht Dir bewusst, dass Du geliebt und geborgen bist. Eine Umarmung ist Balsam für die Seele, heißt es (vgl. Blom, 2017)

  • negativ gestimmte Menschen meiden

  • Kontakt von positiv gestimmten und konstruktiven Menschen suchen

  • ggf. psychologische, oder Hilfe eines Coachs in Anspruch nehmen

  • Distanz zur Krise bekommen, etwa durch Ablenkung wie ein lustiger Film, gutes Essen mit Freunden oder Sport; sich helfen und aufmuntern lassen

Was kannst Du VOR (!) der Krise tun?
  • sich rechtzeitig, d. h. in stabilen und guten Zeiten, darauf einstellt (Noah baute die Arche auch vor der Sintflut …); eine Strategie ist eine gute Basis, diese kann ggf. flexibel und je nach Situation angepasst werden

  • aufschreiben, was man in Krisenzeiten tun könnte; was könnte ein Plan-B sein? Oft ist dieser Plan dann gar keine Option und so konzentriert man sich zu 100% auf Plan-A und geht strategisch vor, hat die (Markt-)Situation im Blick und passt bei Anzeichen den Kurs an

  • rechtzeitig Hilfe suchen und sich nicht zu stolz sein und um Hilfe fragen (bzw. bitten)

  • regelmäßig notieren, was einen freut („Freudenbuch“, „Joybook“) – das motiviert in Krisenzeiten; hilft aus einem Tief heraus

Erkenne das verborgene Potenzial.

FAZIT: Krisen haben nicht nur Nachteile bzw. sind negativ, sondern bieten wertvolle #Chancen: Jede durchlebte schwierige Situation stärkt Dich und die, mit denen Du sie eventuell durchlebst. So wirst Du künftigen ähnlichen Situationen gelassener begegnen – ruhiger, konzentrierter und fokussierter. Wenn Du das verborgene #Potenzial von #Krisen erkennst, kannst Du davon profitieren, #Entscheidungen treffen, welche erleichtern und es zu Deinem Vorteil nutzen!


PS: Meinen persönlicher Programm Tipp findest Du hier: 111 Motivationstipps* von Christian Bischoff.

Das sind meine Empfehlungen: Garantiert ohne strenge oder enthaltsame Diät! Für wertvollen Input betreffend #Wohlfühlgewicht und Ernährungsumstellung ab 40 kann ich Dir das ULOOP Magazin von Iris Lange-Fricke mit genussvollen #Rezepten und dem Beitrag "Abnehmen in den Wechseljahren: So erreiche ich mein Wohlfühl-Gewicht" empfehlen.


Strahlend schön und unglaublich sexy ab 40! Für tollen Input betreffend Liebesberatung und Sexualberatung und aktuell zum Thema "Genussmensch jenseits der kleinen Konfektionsgrößen" kann ich Dir Angelika Erz Blog empfehlen. Hier geht es um loslassen, körperlichen Ansprüchen, unerfüllte Wünsche und wie Du in Deine volle Kraft kommst. *) Das ist ein Affiliate Link. Wenn Du diesen für die Bestellung verwendest, erhalte ich für die Empfehlung eine kleine Provision. Die Kosten verändern sich dadurch für Dich nicht.


Literaturquelle:

Blom, A. (2017). Was bewirken Umarmungen wirklich?. Horn-Bad Meinberg: Blom-Verlag. Online: http://www.welt-der-spiritualität.de/was-bewirken-umarmungen-wirklich [abgefragt am 12.6.2019] Bock, P. (2014). Veränderungsprozesse. Ausbildung zum Business Coach. Block 5. Berlin: Dr. Bock Coaching Akademie.

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